Management Alliance GmbH

Prof. Dr. Martin Vogt: „Teilen Sie Ihr Wissen und zeigen Sie Lösungen auf“

Martin Vogt ist Professor für Business Intelligence, insbesondere Advanced Analytics – und gleichzeitig Independent Director mehrerer Fondsgesellschaften. Im Gespräch mit der Management Alliance berichtet der ehemalige Manager aus der Finanzbranche, wie er sich das Thema Aufsichtsrats-Mandate angeeignet hat.

Sie haben Ende vergangenen Jahres die Prüfung zum „Qualifizierten Aufsichtsrat“ bestanden. Was war ihr Antrieb für die Prüfung?

Ich bin bereits einige Jahre als Independent Director in Luxemburg tätig. Wenn man sich in Luxemburg für die Board-Arbeit qualifizieren will, kann man eine Prüfung zum Certified Director beim Institut Luxembourgeois des Administrateurs (ILA) ablegen. Der „Qualifizierte Aufsichtsrat“ ist hierbei der erste von zwei Teilen der Zertifizierung – und den habe ich bei Management Alliance gemacht.

Wie lautet Ihre persönliche Aufsichtsrats-Mission?

Ich arbeite vor allem für Real-Asset-Fonds. Diese Fonds investieren zum Beispiel in Immobilien, Private-Equity, Infrastruktur wie Windkraft-Parks oder vergeben Kredite. Typischerweise besteht das Board eines Fonds aus drei Personen. Meine Rolle ist hierbei eine unabhängige Sichtweise im Interesse der Investoren und des Fonds zu vertreten.

Was sind aus Ihrer Sicht derzeit die größten Herausforderungen in der Aufsichtsrats-Arbeit?

Nehmen wir das Beispiel eines Immobilienfonds. Dann ergeben sich mehrere ganz unterschiedliche Komplexe, die man trotzdem alle im Blick behalten muss, etwa: die Umsetzung der Strategie (Vermietung, Renovierung, etc.), die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen, insbesondere auch hinsichtlich Geldwäsche und Compliance oder ESG-Kriterien, die Überwachung der aufgesetzten Prozesse, aber auch die Beachtung der Fortschritte bei der Technik. Diese Themen unterscheiden sich von Fonds zu Fonds. Beim einen Windkraftfonds sind es vielleicht Bürgerinitiativen, die den Bau der Windräder verzögern können, bei einem Immobilienfonds geht es hingegen um völlig andere Risiken. Diese Fülle an Informationen zu strukturieren erfordert ein hohes Maß an Organisation.

Was sind für Sie die wichtigsten Erfolgsfaktoren in der Aufsichtsrats-Arbeit?

Verlieren Sie nie den unabhängigen Blick. Machen Sie Ihre Hausaufgaben, bereiten Sie sich gut vor und kennen Sie die nötige Regulatorik. Stellen Sie die richtigen Fragen – aber konstruktiv. Zeigen Sie dabei immer Lösungen auf.

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp für erfolgreiches Netzwerken in der Aufsichtsrats-Community?

Halten Sie Kontakt. Mein Netzwerk habe ich über Jahre, teils sogar Jahrzehnte aufgebaut. Ich habe dabei immer versucht, mein Wissen zu teilen und zu unterstützen, wo immer möglich. Und: Ich war über Jahre hinweg mehrmals die Woche zum Mittagessen verabredet. Das war zwar nicht so gut fürs Gewicht, aber es hat Spaß gemacht.

Was wünschen Sie sich für das Aufsichtsrats-Jahr 2022?

Ich hatte eben schon die Unabhängigkeit erwähnt. Damit geht eine Gradlinigkeit einher, eine Offenheit, auch schwierige Punkte zum Wohle der Firma anzusprechen. Das wünsche ich nicht nur mir, sondern allen meinen Aufsichtsrat-Mitstreitern. Und ich wünsche uns allen, dass wir den Weitblick behalten, um Entwicklungen im Markt stets früh genug erkennen und aufnehmen zu können.

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