Nils Bolender: Storytelling mit Zahlen
Während Lyriker, Dramatiker, Romanciers die Komplexität der Welt mit Worten zu durchdringen versuchen, setzt Nils Bolender auf Zahlen. Er findet: Mit Zahlen kann man selbst operative Sachverhalte gut und verständlich erklären. „Zahlen lügen nicht. Ich sehe mich als so etwas wie einen Übersetzer von operativen Projekten in finanzielle Ambitionen“, so Bolender. Und allein schon deshalb liebt er seinen Job. Seit Oktober 2023 ist der Wirtschaftswissenschaftler Group Chief Financial Officer bei der NKD Group, dem führenden Value Textil Discounter in Europa. Dass dort, bei der Transformation zu einer „Data Driven Company“, den Zahlen noch mal eine enorme Bedeutung zukommt, das reizt den Finanzprofi. Dabei liegt ihm besonders das Private Equity Umfeld. Seine zwei Aufsichtsratsmandate und seine Mitgliedschaft in einem regionalen Beirat haben ihn zur Management Alliance geführt. Positiv überrascht hat ihn am Coaching von Gabriele Bornemann, dass selbst in einem Online-Kurs ein solch lebendiger Austausch mit außerordentlich konstruktiven Gesprächen stattfinden kann.
- Was war Ihr Antrieb, sich als qualifizierter Aufsichtsrat zertifizieren zu lassen?
Zwei Aufsichtsratsmandate und ein Beiratsmandat sind schon Aufgaben mit großer Verantwortung, die letztlich durch die Haftungsregelung auch in das Privatleben hineinreichen können. Deshalb habe ich mich nach einem Coaching für Aufsichtsräte umgeschaut. Die Zertifizierung durch die Deutschen Börse war ein Auswahlkriterium für ihn. Und mir war größtmöglicher Praxisbezug wichtig, was schließlich zu Gabriele Bornemann führte. Wir waren eine wissbegierige Gruppe, alle drei mit unterschiedlichem Background, gecoacht durch exzellente Experten. Das hat enormen Spaß gemacht und mir genau die Sicherheit für meine AR-Tätigkeit gegeben, die ich mir gewünscht habe. Ich bringe durch die unterschiedlichen Branchen, Unternehmen, diverse Transformationsprojekte und letztlich auch den Finanzbackground wichtige Erfahrungen mit und kann mir, zumal mit der AR-Zertifizierung on top, ein weiteres externes Aufsichtsratsmandat sehr gut vorstellen.
- Was sind aus Ihrer Sicht die aktuell größten Herausforderungen in der Aufsichtsratsarbeit?
Der Faktor Zeit ist schon eine Herausforderung. Die drei bis vier Aufsichtsratssitzungen pro Jahr müssen gut vorbereitet werden. Allein die Informationsbeschaffung kann mühsam sein, und der Aufwand potenziert sich, wenn man den Aufsichtsrat eines externen Unternehmens betreut. Und wenn wir ehrlich sind: Ein engagierter Aufsichtsrat hat doch immer ein Auge auf das Unternehmen. - Wie lautet Ihr persönlicher Tipp für erfolgreiches Netzwerken in der Aufsichtsratscommunity?
Netzwerken ist auch Arbeit! Das sollte man sich bewusst machen. Und kostet Zeit – aber das ist ja letztlich eine Frage der Organisation. Deshalb halte ich mir für mein Networking Zeitfenster frei – etwa für Gabriele Bornemanns Alumni-Treffen, Experten-Talks, Fachtagungen. Das müssen nicht zwingend nur Veranstaltungen mit AR-Hintergrund sein. Der Austausch mit Fachexperten ist wichtig, das Knüpfen von Kontakten. Aber: Netzwerken ist keine Einbahnstraße, sondern besteht aus Geben und Nehmen. Einwenig Altruismus kann hier nicht schaden.
- Was wollen Sie als Aufsichtsrat bewegen und verändern?
Wir hatten in unserem AR-Kurs von der Management Alliance oft die Diskussion über das „richtige“ System. Für mich ist das dualistische System definitiv das richtige, da fühle ich mich wohl, da sehe ich den Mehrwert. Entsprechend möchte ich das Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltig profitabel zu wachsen. Mir ist es ein Anliegen, mit der Erfahrung, die ich mitbringe, in einen kritischen, konstruktiven Dialog einzutreten und Prozesse, Geschäftsmodelle immer wieder zu hinterfragen. Zahlen-Daten-Fakten basiertes Steuern, das ist meine Methode.
Das entscheidende Ziel ist es doch, dass es dem Unternehmen gutgeht. Und wenn Veränderungen dafür notwendig sind, dann müssen wir Aufsichtsräte diese Notwendigkeit erkennen, einfordern und das Unternehmen auf dem Change-Prozess begleiten.