Management Alliance GmbH

Maria Oestreicher: Die Zahlenflüsterin

Maria Oestreicher: Die Zahlenflüsterin.

Maria Oestreicher liebt Zahlen und schafft es mit ihrem Mantra, in jedem noch so trocken erscheinenden Finanzbericht Wertschöpfung für das Unternehmen zu erkennen. Diese Gabe möchte sie nun auch in Aufsichtsräte einbringen.

In ihrer aktiven Berufslaufbahn hat Oestreicher für Private-Equity-Unternehmen ebenso gearbeitet wie für DAX-Unternehmen und internationale Konzerne. Als Head of Corporate Financial Accounting der ista Gruppe war sie Kernteam-Mitglied bei vier die Gruppe betreffenden M&A-Transaktionen und Projektleiterin für ein Börsenprospekt. Sie beschäftigte sich unter anderem mit der Weiterentwicklung von IT-Systemen, Fast Close-Projekten und der Integration von Gesellschaften. Davor war Oestreicher Head of Corporate Financial Accounting bei der Veba Electronis LLC im Silicon Valley. 

Ihre Zeit in den Vereinigten Staaten schildert sie als besonders lehrreich, weil sie damals die Holding gemeinsam mit einigen wenigen Kolleginnen und Kollegen quasi aus dem Boden der Grünen Wiese im Silicon Valley gestampft hat. „Wir waren damals die Vorhut, die sogar die Computer und Kaffeetassen selbst gekauft hat. Das war ein Abenteuer und für mich die Chance, um überm großen See über den Tellerrand zu schauen“, erinnert sich die Diplom-Kauffrau.

2019 hat Oestreicher ihre aktive Berufstätigkeit beendet und sich 2020 über Einzelcoaching bei der Management Alliance zunächst zur ‚Qualifizierten Aufsichtsrätin‘ und gleich darauf zum ‚Fachaufsichtsrat Financial Expert‘ ausbilden lassen. „Ich freue mich darauf, meine umfassende Fachexpertise und Erfahrung nun in Aufsichtsräte einzubringen“, erzählt Oestreicher. Seit Mitte 2021 unterstützt sie zudem die Weltkind eG als ehrenamtlicher Vorstand. 

In unserem Gespräch wird eines schnell klar: Oestreicher versucht nicht nur die Lanze für die Kraft der Zahlen zu brechen, sondern auch für die Finanzberichterstattung von Unternehmen und für Private-Equity-Support.

Was war Ihr Antrieb, sich als qualifizierte Aufsichtsrätin zertifizieren zu lassen?
Ich habe in meiner Berufstätigkeit vielseitige Erfahrungen mit Beiräten und konzerninternen Aufsichtsräten gesammelt. Nun habe ich die Chance, meine umfassende Fachkompetenz von außen in Unternehmen einzubringen. Gabriele Bornemann von Management Alliance hat mir mit ihren vielen Praxisberichten den Feinschliff für diese spannende neue Aufgabe gegeben.

Was sind aus Ihrer Sicht die aktuell größten Herausforderungen in der Aufsichtsratsarbeit?
Es gibt zum einen Herausforderungen, welche die globalen Krisen mit sich bringen, und diese werden immer komplexer und auch schnelllebiger. Aktuell reichen diese von der Ukraine-Krise und die Inflation über den demographischen Wandel bis hin zum Klimawandel.
Zum anderen stehen Aufsichtsräte heute vor der Aufgabe, die enorm gewachsenen regulatorischen Anforderungen an die Berichterstattung zu meistern. Dies ist gerade für kleinere Unternehmen ein echter Kraftakt und für mich wiederum eine positive Herausforderung. Das Mantra für meine Challenge lautet: ‚Was kann ich Gutes, Wertsteigerndes aus den Berichtsanforderungen ableiten?‘.

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp für erfolgreiches Netzwerken in der Aufsichtsratscommunity?
Fachveranstaltungen sind für mich die Plattformen, um Menschen kennenzulernen, Beziehungen aufzubauen. Faszinierend finde ich, dass ich heute immer noch Kontakte zu meinen vor mehr als 20 Jahren aufgebauten Netzwerken in den USA und von den London Business School Alumni habe. Ich finde, gerade die Angloamerikaner waren damals einfach bessere Netzwerker als wir in Deutschland. Aber wir haben aufgeholt. Deshalb gehe ich offen und neugierig in die Netzwerkoffensive. Sehr gute Erfahrungen habe ich zum Beispiel mit den Businessevents der Management Alliance gemacht.

Was wollen Sie als Aufsichtsrätin bewegen und verändern?
Auch als Aufsichtsrätin möchte ich mich mit meinem Mantra einbringen und helfen, die Erhebung von Daten in operative Prozesse zu integrieren. Wissen Sie, viele Unternehmen lassen einen ihrer größten Schätze ungenutzt, ihre Daten, anstatt ihnen Inhalt und letztlich Wertschöpfung zu geben. Und genau an dieser Stelle möchte ich als Aufsichtsrätin unterstützen, gern im Dienstleistungssektor bzw. Handel. Dabei kann ich mir sehr gut vorstellen, kleineren mittelständischen Unternehmen dabei zu helfen, deren Finanzprozesse zu optimieren und sie gerade mit meiner Private-Equity-Erfahrung für Kapitalmärkte fit zu machen. Vielleicht kann ich mit meiner Expertise auch helfen die Vorbehalte Private-Equity-Investoren gegenüber abzubauen.
Stark machen möchte ich mich auch für Flexibilität. Diversity, die Anpassung der Arbeitsformen an neue Lebensmodelle, Nachhaltigkeit – dies alles kann ein Unternehmen heute ebenso für sich nutzen wie die bereits angesprochenen Daten, die Zahlen. Das geht allerdings nicht mit Schwarz-Weiß-Denken, sondern eben mit maximaler Flexibilität.  

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