Ich möchte meine Erfahrungen sinnstiftend einbringen!
Christof Kohns ist ein Mann der Zahlen – da kann ihm keiner etwas vormachen. Bei Geschäftsberichten zum Beispiel weiß er ganz genau, wo er hinschauen muss – nicht selten zwischen die Zeilen, ins Kleingedruckte oder einfach dorthin, wo etwas eben nicht gesagt wird. Genau diese Fachexpertise, die Kohns über einige Jahrzehnte als Partner bzw. Geschäftsführer in der Wirtschaftsprüfung und Finanzbranche aufgebaut hat, machen ihn zu einem echten Diamanten für Unternehmen und deren Aufsichtsräte.
Für seine Aufsichtsratstätigkeit ist der Diplom-Kaufmann, ausgebildeter Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ebenso perfekt gerüstet, wie für seine Jobs in den großen Beratungs- und Finanzunternehmen, für die er bislang tätig war, als Partner der KPMG zum Beispiel oder als CFO der cardtech Card & POS Service GmbH.
Nach seiner Zertifizierung „Qualifizierter Aufsichtsrat“ legte Kohns noch im selben Jahr, 2022, die Prüfung zum Fachaufsichtsrat Financial Expert ab. Seit April ist Kohns aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden und seitdem in ersten Gesprächen zu Aufsichtsratsmandaten. Wir haben mit ihm über seine Zukunftspläne als Aufsichtsrat gesprochen.
Was ist Ihre Motivation für die Aufsichtsratsarbeit?
„Mich als Aufsichtsrat engagieren zu wollen, ist für mich eine logische Konsequenz aus meiner beruflichen Tätigkeit. Ich habe enorm viele Erfahrungen aufgebaut und möchte diese gern sinnstiftend einbringen. Als Wirtschaftsprüfer habe ich oft in Aufsichtsratssitzungen vorgetragen, bei den großen Aktiengesellschaften ebenso wie bei größeren Familiengesellschaften. Ich dachte mir damals schon, dass ein bisschen mehr Fachkenntnis im Bereich der Finanzen manch einem Aufsichtsrat guttun würde. Spitz auf Knopf gesagt: Fälle wie den Wirecard Skandal darf es nicht mehr geben. Außerdem war ich selbst auch schon Beiratsvorsitzender eines Unternehmens, dessen Geschäftsführer ich dann später geworden bin. Interesse und Neugier, neue Unternehmen, Geschäftsmodelle kennenzulernen, kommen dazu.“
Was war Ihr Antrieb, sich als qualifizierter Aufsichtsrat zertifizieren zu lassen?
„Wenn Sie meinen beruflichen Werdegang und meine Qualifizierung sehen, wird deutlich: Ich mache grundsätzlich genau das, was ich gelernt habe. Ich baue Wissen auf und setze es gewinnbringend ein. Dass man sich auch für eine Aufgabe wie die Aufsichtsratstätigkeit qualifiziert, das stand für mich daher außer Frage. Bei den Kursen der Management Alliance habe ich tatsächlich noch so einiges dazugelernt, und da Gabriele Bornemann das Wissen didaktisch gekonnt vermittelt, waren die Prüfungen am Ende auch kein Problem. Die Zertifizierung ist aber auch ein zusätzlicher Türöffner für ein Mandat, zumal die Management Alliance ein sehr gutes Standing hat. Nun würde ich gern meine Expertise als Aufsichtsrat in Prüfungsausschüsse bei größeren Unternehmen und auch in familiengeführte Gesellschaften einbringen.“
Was sind aus Ihrer Sicht die aktuell größten Herausforderungen in der Aufsichtsratsarbeit?
„Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, Lieferketten, Widerstandsfähigkeit und Digitalisierung. Ich sehe bei den Jahresabschlüssen noch Verbesserungsbedarf; sie könnten transparenter werden. Es wird mir da manchmal zu viel geschrieben und am Ende zu wenig wirklich gesagt. Als Aufsichtsrat würde ich dies auf jeden Fall anstoßen.
Neben Prüfungsausschüssen bei großen Aktiengesellschaften sehe ich meine Expertise vor allem auch bei Familiengesellschaften. Hierfür bringe ich umfassende Beratungserfahrung mit und weiß mit Themen wie Nachfolgeregelung oder der Einführung von Fremdgeschäftsführern umzugehen. Da gehört neben Knowhow viel Fingerspitzengefühl dazu. Auch auf der gesellschaftsrechtlichen Ebene gilt es viele Aspekte im Blick zu behalten. Jemand Drittes, zu dem die Menschen Vertrauen haben, kann hier enorm hilfreich sein.“
Was sind für Sie die wichtigsten Erfolgsfaktoren in der Aufsichtsratsarbeit? Oder anders gefragt: Wann macht ein Aufsichtsratsmitglied einen guten Job?
„Ein Aufsichtsrat muss sehr gutes fachliches Know-how mitbringen, um mit dem Vorstand auf Augenhöhe kommunizieren zu können. Dabei müssen die Rollen klar sein und auch eingehalten werden. Ich habe bei meinen früheren Tätigkeiten ab und an Aufsichtsräte erlebt, die dachten, der bessere Vorstand zu sein – und das halte ich für problematisch. Beim Selbst-Check am Ende eines Aufsichtsratsjahres würde ich mir Fragen stellen wie: Habe ich in den Ablauf vernünftige Inhalte eingebracht? Bin ich für den Vorstand der gewünschte Sparringspartner? Und habe ich bei allem Engagement für die Sache des Unternehmens trotzdem immer noch die nötige kritische Distanz gewahrt?“
Hat umfassende Erfahrungen bei der Betreuung von Familiengesellschaften und die damit oft verbundenen Themen wie Nachfolgeregelung und die Einführung von Fremdgeschäftsführung. Da gehören viel Fingerspitzengefühl und Fachexpertise dazu. Auch auf der gesellschaftsrechtlichen Ebene gilt es viele Aspekte im Blick zu haben. Jemand Drittes, zu dem die Menschen Vertrauen haben, kann hier enorm hilfreich sein.